Zusammenführen statt polarisieren
Diese Überraschung ist vollkommen aufgegangen: Dr. Oliver Vogt staunte nicht schlecht, als plötzlich sein Bundestagskollege Ralph Brinkhaus auf den Hof der Alten Schule in Fabbenstedt aufschlug und die Gäste der dortigen CDU-Stadtverbandsversammlung begrüßte.
Der Grund für den prominenten Gast aus Gütersloh lag in einem besonderen Jubiläum. Oliver Vogt, langjähriger Espelkamper Kommunalpolitiker, CDU-Kreisvorsitzender und seit 2021 Abgeordneter im Deutschen Bundestag, kann in diesem Jahr auf 25-jährige Mitgliedschaft in der CDU zurückschauen. „Weil es schon etwas Besonderes ist, einen Bundestagsabgeordneten in seinem Stadtverband zu haben und ihn dann auch noch ehren zu dürfen“, erklärte der örtliche CDU-Vorsitzende Florian Hemann, „haben wir uns überlegt, für die Ehrung einen besonderen Gast einzuladen.“
Und Ralph Brinkhaus, der als Bezirksvorsitzender die Geschicke der CDU in Ostwestfalen-Lippe leitet und bis 2022 an der Spitze der CDU/CSU-Bundestagsfraktion stand, hatte direkt zugesagt und lobte den Kollegen aus Espelkamp. „Oliver hat sich mit dem Landwirtschaftsausschuss und dem Fachbereich Agrartechnik keine einfachen Themen ausgesucht. Innerhalb kürzester Zeit hat er sich hier aber viel Fachwissen erarbeitet und einen Namen gemacht“, so Ralph Brinkhaus.
Neben Oliver Vogt freute sich Florian Hemann, auch Karin Poad und Hans-Wilhelm Bischoff für 40 Jahre Treue zur Partei zu ehren. Auf 25 Jahre können Christian Brettschneider, Jürgen Klasing, Hartmut Rüter, Jürgen Kummer, Christoph Krüger und Detlef Beckschewe zurückblicken. Letzterer stand 19 Jahre an der Spitze der CDU Espelkamp und wurde deshalb von Florian Hemann besonders hervorgehoben: „Detlef Beckschewe hat in seiner Zeit als Stadtverbandsvorsitzender entscheidend zum Erfolg der CDU beigetragen und übernimmt bis heute als Chef der CDU-Kreistagsfraktion eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe. Er ist mit seinem Fachwissen für viele Menschen ein wichtiger Gesprächspartner.“
Ralph Brinkhaus sprach vor den Mitgliedern über die aktuellen Herausforderungen in Deutschland. Wer erwartet hatte, dass der prominente Christdemokrat auf der Ampel-Regierung aus SPD, Grünen und FDP einfach herumhauen würde, wurde ein Stück weit enttäuscht. „Es ist einfach, zu schimpfen“, sagte er. „Und ich weiß, dass das manche toll finden. Aber dann gehen alle wütend nach Hause.“ Brinkhaus setzt im Sinne des „U“ im Parteinamen für „Union“ vielmehr auf das Verbindende, statt auf Polarisierung. „Wir sehen doch in den USA, was passiert, wenn wir uns alle gegenseitig beschimpfen.“
Der CDU rät er ein Stück weit zu mehr Selbstbewusstsein („nur wenn wir von uns selbst überzeugt sind, können wir auch andere überzeugen.“) und einer ehrlichen Bewertung der Situation. „In 16 Jahren, die Angela Merkel regiert hat, ist es uns gelungen, von fünf Millionen Arbeitslosen zur Vollbeschäftigung zu kommen.“
Auch beim Klimaschutz sieht er Deutschland gut aufgestellt. Statt den Menschen immer nur Vorwürfe zu machen und die Deutschen zum Schuldigen zu deklarieren, könne man auch mal stolz auf das Erreichte sein. „Es ist doch wie bei der Erziehung unserer Kinder: Wir müssen Stärken stärken, statt alles schlecht zu reden.“
Geht es um die Zukunftsthemen, sieht der Gütersloher die Modernisierung und die Reform des Staatswesens als wesentliche Aufgaben. Auch wegen des Fachkräftemangels in der öffentlichen Verwaltung rät er zu einem Abbau der Bürokratie, schnelleren Genehmigungsverfahren und einer besseren Vernetzung von Bund, Ländern und Kommunen.